Erneuter Publikumsrekord am Arosa Mundartfestival
Vier Tage Schweizer Mundart in all ihren Facetten, dies bietet das Arosa Mundartfestival: mit viel Kulturgenuss, lebhaften Debatten und schlauer Unterhaltung. Die vierte Auflage hat das Festival in den Bündner Bergen definitiv als den Treffpunkt schlechthin für alle MundartkünstlerInnen, Fans und Experten etabliert. Extrem geschätzt wurden von den Gästen die Spaziergänge oder kurzen Wanderungen von einer Spielstätte zur anderen. So besuchten viele Gäste eine Führung im Arosa Leuchtturm «Arosa Bärenland». Andere genossen den Spaziergang durch den Eichhörnliweg zur Vorstellung in der «Ideenwerkstatt im Valsana». Arosa bot in den letzten Tagen Festivalgefühle und Naturgenuss in Reinkultur.
Trotz der durch Corona gebotenen Schutzmassnahmen strömte das Publikum noch zahlreicher als in den Vorjahren herbei. Insgesamt 1800 Besucherinnen und Besucher lauschten den 21 Acts, verteilt auf zwölf Vorführungen und die live aus Arosa ausgestrahlte SRF-Radiosendung «Schnabelweid».
Eigentliche Festivalentdeckung war der bitterböse Basler Satiriker Stefan Uehlinger, welcher im Valsana Hotel Ausschnitte aus seinem Programm «Ha! Ha! Depression!» zeigte. Zum Publikumsliebling avancierte die Basler Songwriterin Bettina Schelker mit der Uraufführung ihres Mundartliedes «Madame Depression», einer Jahresbilanz, die Corona und «Black Lives Matter» thematisiert – hoch aktuell und tief berührend.
Buchpremieren von Pedro Lenz und Irene Graf waren zu hören, Kostproben aus den kommenden neuen Programmen der Spoken-Word-Künstlerin Amina Abdulkadir und der Satirikerin Rebekka Lindauer. Von Max Lässer, dem 70-jährigen Schweizer Gitarristen von Weltruf, bis zu den jungen Elektropop-Musikerinnen Cruise Ship Misery aus Bern reichten die Klänge. Ein Schwerpunkt des Festivals lautete «Züritüütsch, grad äxtra!», und Künstler wie der mehrfach preisgekrönte Musikkabarettist Res Wepfer und Autor Dominic Oppliger bewiesen, dass auch im zu unrecht verfemten Zürichdeutschen grosse Kunst möglich ist.
Sina holte den Auftritt nach, den sie im Vorjahr wegen einer Kehlkopfentzündung hatte absagen müssen – worauf die junge Sursilvanerin Fiona Fiasco als Hommage den Sina-Titel «Ich schwöru» vorgetragen hatte. Diesmal sangen die Newcomerin und die Grande Dame des Schweizer Pop das Lied gemeinsam; das wunderschöne Duett wird noch lange nachhallen. Am Samstagabend gab zudem der Musiker Nico Brina die Premiere vom neuen «Gigi vo Arosa» Song mit dem Namen «Einisch Arosa, immer Arosa» zum Besten. Eine gelungene Überraschung und ein perfekter Vorbote für den bevorstehenden Arosa Winter.
«Es ist schön zu sehen, wie gut diese einmaligen Paarungen harmonieren, die wir uns eigens für das Arosa Mundartfestival ausgedacht haben», sagt der künstlerische Leiter Bänz Friedli. So traf etwa die Prättigauer Dichterin Margrit Ladner-Frei auf den Solothurner Liedermacher Ruedi Stuber, der Schwyzerörgeli-Virtuose Werner Aeschbacher auf den Aargauer Romancier Andreas Neeser.
Als Festivalzentrum und Künstlertreffpunkt hat sich der Aroser Kursaal bewährt. Das Konzert von Noti Wümié mit dem Berner Rapper Greis und dem Basler Gitarristen Benjamin Noti fand allerdings auf dem Weisshorngipfel statt, 2653 Meter über Meer. «Die Kooperation mit den Arosa Bergbahnen und den lokalen Hoteliers war beispielhaft», sagt Roland Schuler, Leiter Events von Arosa Tourismus, «der grosse Erfolg des vierten Arosa Mundartfestivals ist für uns eine Verpflichtung weiterzumachen.»
Das 5. Arosa Mundartfestival findet von 7. bis 10. Oktober 2021 statt.