Richards und Koretzky siegen im Cross-Country – Schweizer Athleten jeweils knapp geschlagen
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Richards gewinnt erstes Weltcup-Rennen, Lecomte ersten Gesamtweltcup
Bei den Frauen richteten sich alle Augen heute auf die Weltcupführende Loana Lecomte (FRA) und ihre neue erste Verfolgerin und Lenzerheide-Liebling Jenny Rissveds (SWE). Sollte Rissveds gewinnen, könnte Lecomte dennoch mit dem sechsten Platz den Gesamtweltcupsieg perfekt machen. Auf dem einzigartigen Track mit einem grossen Anstieg und vielen technischen Passagen entwickelte sich von Beginn an ein spannender Wettkampf, wobei besonders Lecomte und Rissveds gut ins Rennen starteten. Eingeholt von Weltmeisterin Evie Richards (GBR), Local Hero Sina Frei (SUI), Rebecca McConnell (AUS) und Anne Tauber (NED), setzte sich das neue Sextet bis Mitte der dritten Runde immer weiter ab. Angetrieben durch Richards und Frei zog sich die Gruppe zu Beginn der vierten Runde auseinander, wobei Rissveds nur mit viel Mühe dran bleiben konnte, während Tauber weiter zurück fiel. Nun erhöhte die Britin erneut die Schlagzahl und distanzierte auch Frei und McConnell, während Rissveds und Lecomte nur noch um Rang vier zu kämpfen schienen. Die Australierin gab angesichts eines möglichen ersten Weltcupsieges noch einmal alles, konnte den Abstand zu Richards aber nur noch verkürzen und fuhr als Zweite über die Ziellinie. Ein grosses Drama erlebte Drittplatzierte Sina Frei, die mit einem platten Hinterreifen kurz vor dem Ziel Rissveds und Lecomte passieren lassen musste. Während Evie Richards in Lenzerheide ihr erstes Weltcup-Rennen gewinnt und Loana Lecomte im Gesamtweltcup nicht mehr zu schlagen ist, müssen die Schweizer Fahrerinnen trotz vier Athletinnen unter den besten elf weiter auf den ersten Heimsieg warten. Jolanda Neff erwischte einen ganz gebrauchten Tag und musste sich schliesslich mit Platz 25 begnügen. Laura Stigger (AUT) landete auf Rang 10, beste Deutsche wurde Nadine Rieder auf Rang 18.
«Ich kann es einfach nicht glauben. Es war, als würden alle abwarten und sich belauern. Ich musste wirklich geduldig sein und auf meinen Moment warten. Jetzt zum Ende der Saison läuft endlich alles zusammen, bin mmernoch ein bisschen unter Schock. Das Regenbogentrikot bringt viel Druck mit sich und ich bin glücklich den Weltmeistertitel mit der heutigen Leistung bestätigen zu können. Bei jedem Rennen haben wir einen anderen Plan aufgestellt, das ist neu für mich und auch wenn ich nicht gewinne, lerne ich dazu. Ich habe mich in der ersten Runde nicht stark gefühlt, aber zum Glück hat sich die Spitzengruppe ein bisschen verlangsamt und es gab mir genug Zeit, um anzugreifen.» – Evie Richards
«Ich bin unglaublich glücklich. Zu Beginn der Saison war das definitiv nicht mein Ziel. Ich hätte mir das nie vorstellen können, aber heute habe ich es geschafft. Das war eines der härtesten Rennen meiner jungen Karriere. Die letzten Wochen waren sowohl mental als auch physisch sehr hart. Jetzt möchte ich einfach nur Spass auf dem Rad haben und den Rest der Saison geniessen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem vierten Platz.» – Loana Lecomte
«Einen Platten in den letzten zwei Kilometern in den Reifen zu fahren..das habe ich mir natürlich anders vorgestellt. Ich bin sehr enttäuscht, dass es nicht gereicht hat. Es hätte mir extrem viel bedeutet, vor Heimpublikum erstmals auf das Podest zu fahren.» – Sina Frei
Ergebnis Top 5:
1. Evie Richards (GBR) 1:19:16
2. Rebecca McConnell (AUS) 1:19:35
3. Jenny Rissveds (SWE) 1:20:14
4. Loana Lecomte (FRA) 1:20:28
5. Sina Frei (SUI) 1:20:36
Gesamtweltcup Standing Top 5:
1. Loana Lecomte (FRA) 1550 Punkte
2. Jenny Rissveds (SWE) 1065 Punkte
3. Pauline Ferrand-Prévot (FRA) 990 Punkte
4. Rebecca McConnell (AUS) 955 Punkte
5. Evie Richards (GBR) 935 Punkte
Rekordjagd und Gesamtweltcup vertagt: Koretzky siegt vor Schurter und Flückiger
Weltmeister vs. Weltcup-Führender? Schurter vs. Flückiger? Die beiden Schweizer Cross-Country-Superstars gingen beim Heimweltcup als absolute Favoriten an den Start. Den besseren Start erwischten jedoch andere: Victor Koretzky (FRA), Henrique Avancini (BRA), Milan Vader (NED), Titouan Carod (FRA) führten als Spitzengruppe das Feld an. Während Schurter schnell aufschloss, fiel Flückiger auf Rang 15 zurück, sollte aber ebenfalls bis Mitte der ersten Runde vorne ankommen. Nach einem Zusammenprall mit Flückiger nach unterschiedlicher Linienwahl, fiel Vader weit zurück, während Czink sich vorne einreite. In einem schnellen, jedoch taktisch geprägten Rennen setzten sich die beiden Schweizer zu Beginn der dritten Runde an die Spitze, jedoch ohne nennenswert davonzuziehen. Nach einem Angriff Koretzkys auf den führenden Flückiger in der vierten Runde setzte sich Schurter erneut an Spitze, versuchte die auf acht Fahrer angewachsene Gruppe weiter zu entzerren und attackierte seinerseits. Der Abstand zwischen den ersten zehn Fahrern betrug jedoch weiterhin weniger als 30 Sekunden. Im längsten Anstieg der fünften Runde attackierte dann der andere Schweizer. Flückiger konnte jedoch Schurter, Koretzky und Hatherly nicht abschütteln. Auch Carod und Avancini konnten zu Beginn der letzten Runde wieder aufschliessen, konnten jedoch den letzten Anstieg nicht mitgehen. Jetzt attackierte der Franzose erneut und setzte sich geschickt an die Spitze, nur um von Flückiger direkt wieder in seine Schranken verwiesen zu werden. In einem hochspannenden Finish gewährte Flückiger Koretzky erneut die Chance, die der Franzose prompt nutzte und als erster die Ziellinie überquerte. Wie schon vor einer Woche gelangt es direkt im Anschluss auch noch Schurter sich an Flückiger vorbeizuschieben, so dass sich der Weltcup-Führende mit dem dritten Platz begnügen musste. Während die ganz grosse Schweizer Party heute nicht statt fand, freuten sich zwei deutsche Fahrer über Top-10-Platzierungen: Max Brandl wurde neunter, Luca Schwarzbauer zehnter. Einen starken siebten Platz belegte überraschend der Pole Bartlomiej Wawak. Bester Österreicher war Karl Markt auf Rang 28.
«Ich bin super glücklich. Meine Beine haben sich heute grossartig angefühlt. Es kommt ein bisschen zu spät für die WM, aber ein Weltcupsieg hier in Lenzerheide ist unglaublich. Das Publikum ist der Wahnsinn und wenn man während des Rennens Vollgas fährt, geben dir die Zuschauer wirklich einen zusätzlichen Gang. Dann spürst du deine Beine nicht mehr. Ich weiss, dass Nino und Fluecki hier gewinnen wollten, weil es ihr Heimweltcup ist. Das tut mir Leid. Ich bin gerade total müde und kaputt und glücklich.» – Victor Koretzky
«Ein zweiter Platz ist immer noch etwas Besonderes. Es ist wirklich cool, hier zu fahren und die Zuschauer waren grossartig. Es war ein harter Kampf, so lange Zeit in einer so grossen Gruppe zu fahren. Dieser neue flowige Anstieg macht es schwer, dort anzugreifen. In der letzten Runde wurde es sehr taktisch und leider war ich als Dritter in der schlechtesten Position, aber das ist Rennsport.» – Nino Schurter
«Ich bin zufrieden. Ich wollte natürlich gewinnen, aber das war heute nicht drin. Ich habe in der vorletzten Runde attackiert, aber es hat nicht funktioniert heute. Ich weiss nicht genau, woran es lag. Ich habe mich beim Start nicht gut gefühlt und bin auch zurückgefallen. Dann bin ich mein Rennen gefahren und habe zur Spitze aufgeschlossen. Habe versucht dran zu bleiben und auf meine Chance zu warten. Heute hat es nicht funktioniert.» – Mathias Flückiger
Ergebnis Top 5:
1. Victor Koretzky (FRA) 1:18:23
2. Nino Schurter (SUI) 1:18:25
3. Mathias Flückiger (SUI) 1:18:32
4. Alan Hatherly (RSA) 1:18:41
5. Titouan Carod (FRA) 1:18:54
Gesamtweltcup Standing Top 5:
1. Mathias Flückiger (SUI) 1429 Punkte
2. Ondrej Cink (CZE) 1089 Punkte
3. Victor Koretzky (FRA) 1075 Punkte
4. Nino Schurter (SUI) 1004 Punkte
5. Jordan Sarrou (FRA) 935 Punkte
Fünf von Fünf für Mitterwallner, Roth stimmt die Eidgenossen ein
Den Tag eröffnen durften die U23 Cross-Country Fahrerinnen um Weltmeisterin und Weltcup-Führende Mona Mitterwallner (AUT), die sich auch in Lenzerheide keine Blösse gab und ungefährdet den fünften Sieg im fünften Rennen einfuhr. Bei den U23 Männern siegte der chilenische Weltmeister Martin Vidaurre Kossmann vor Juri Zanotti (ITA) und Europameister Joel Roth aus der Schweiz, der mit seinem dritten Platz die Schweizer Zuschauer bereits gut auf die Schweizer Superstars in den späteren Elite-Rennen einstimmen sollte.
«Ich habe mich sehr gefreut auf das Heimrennen im Europameistertrikot. Ich war gut in Form, wollte natürlich gewinnen und ich habe alles aus mir rausgeholt. Schlussendlich war das ein gutes Rennen.» – Joel Roth
Kein Schweizer Sieger ist kein Grund traurig zu sein
Die absolute Krönung der Bike Kingdom Games ist ausgeblieben, am Ende schaffte es kein Schweizer ganz nach oben aufs Podest. Bei den Organisatoren überwiegt dennoch vor allem das Positive: «Wir sind mega zufrieden mit den Wochenende, der Ablauf hätte nicht besser sein können. Wir durften 21.000 Zuschauer begrüssen in Lenzerheide. Es hat alles mitgespielt, Emotionen pur von A bis Z. Wir sind froh, dass wir endlich mal wieder eine Veranstaltungen mit Zuschauern durchführen konnten. Vom Helfer bis zum Athlet, Teambetreuer oder Besucher – wir haben nur glückliche Gesichter gesehen», freut sich OK-Präsident Christoph Müller.
Die beiden Cross-Country-Elite-Rennen aus Lenzerheide stehen direkt im Anschluss an die Übertragung per Video-On-Demand auf redbull.tv zur Verfügung.